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«Heartstopper: Boy trifft Boy» |
Mit 16 hat die Autorin Alice Oseman angefangen, Romane zu schreiben, mit 19 erschien mit «Solitaire» ihr Debut. Vor sechs Jahren startete die heute 27-jährige Britin, die sich selbst als asexuell und aromantisch bezeichnet, mit dem Zeichnen und der Web-Comicreihe «Heartstopper». Im Mittelpunkt stehen die beiden Jungs Charlie und Nick und ihre erste grosse Liebe. Auf Englisch sind inzwischen vier Bände als Bücher erschienen, der erste Band liegt nun auf Deutsch vor: «Heartstopper: Boy trifft Boy». Demnächst soll bei Netflix eine Verfilmung des inzwischen erfolgreichsten Comic der Welt veröffentlicht werden. |
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Experte für queere Übergänge: Mark Gevisser. |
Die tagtäglichen Herausforderungen der Queers |
Mark Gevisser nennt es «die pinke Linie», welche queere Menschen jeden Tag mehrmals überqueren, wenn sie aus ihrer queeren Blase in die heteronormative Welt eintauchen. Der südafrikanische Autor ortet die pinke Linie auch zwischen Staaten, in denen queere Menschen frei leben können und Staaten, in denen sie verfolgt werden. Und vor allem dient sie ihm zur Veranschaulichung der Auseinandersetzung mit den «weltweiten Kämpfen um sexuelle Selbstbestimmung und Geschlechteridentität» (Buch-Untertitel). Die NZZ zeigte sich beeindruckt von der Klugheit, mit der Gevisser diesen Diskurs führt und auch kritisch das Label «LGBT» hinterfragt. |
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Ein erfülltes Leben als Single |
Immer mehr Menschen leben allein, gewollt oder ungewollt. Mit dem Lebensgefühl des Alleinseins befasst sich Daniel Schreiber in seinem Essay «Allein». Nach mehreren Beziehungen lebt der schwule Autor selbst allein. Bei seinen Recherchen habe er sich die Frage gestellt, «ob man allein, also ohne eine romantische Beziehung, ein gutes, ein erfülltes Leben führen kann.» Ein Buch, das viele Denkanstösse liefert – nicht nur für Singles und Alleinlebende. |
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Aus Verzweiflung Schriftstellerin geworden: Jamaica Kincaid. |
Der Bruder auf Antigua |
In ihrem autobiografischen Text «Mein Bruder» erzählt die aus Antigua stammende Jamaica Kincaid vom Aids-Tod ihres heimlich schwulen Bruders. Er hatte sich stets als Womanizer ausgegeben, denn in Antigua ist Homosexualität ein Unding. Kincaid lebt heute im US-Staat Vermont und sagt: «Ich bin aus Verzweiflung Schriftstellerin geworden, daher war mir, als ich erfuhr, dass mein Bruder sterben würde, der Akt, mich selbst zu retten, vertraut: Ich würde über ihn schreiben». Mit Erfolg: 1998 wurde ihr Buch in der Kategorie Nonfiction für den National Book Award nominiert. «Mein Bruder» erschien kürzlich in einer neuen, deutschsprachigen Übersetzung im AKI-Verlag. |
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Das Abenteuer von Isabel |
Im Original heisst der Krimi «The Adventure of Isabel»; er ist nun als erstes Buch der kanadischen Autorin Candas Jane Dorsey unter dem Namen «Drag Cop» auf Deutsch erschienen – in Anspielung auf eine Dragqueen, die sich als Undercover-Cop ausgibt. «Ein aussergewöhnliches und lustiges Lesevergnügen», konstatiert der «Tages-Anzeiger», ausgemacht durch «schräge Ideen, einen umwerfenden Sinn für Humor, einen unverkrampften Umgang mit Sex ohne geschlechtsspezifische Präferenzen, ätzenden Sarkasmus und liebevollen Beziehungsgeschichten, alles gewürzt mit Gewalt und Leidenschaft.»
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Im Archiv der Träume |
Auch das gibt es: häusliche Gewalt in einer lesbischen Beziehung. Eine solche beschreibt die US-amerikanische Autorin Carmen Maria Machado in ihren Memoiren «Das Archiv der Träume». Dabei spielt sie in kurzen Kapiteln gekonnt mit verschiedenen Genres. «Am Morgen kocht die Frau, die dich vor Angst halb krankgemacht hat, eine Kanne Kaffee, scherzt mir dir, küsst dich und krault dir herzallerliebst den Kopf», wird Machado in der NZZ zitiert, um die Wechselbäder ihrer Beziehung zu beschreiben. Trotz des heiklen Themas sei Machados Sprache so geschmeidig und verspielt, dass man sich über jede neue Seite freue. |
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Schwedische Trouvaille |
Sebastian ist ein androgyner Teenager, der Andreas liebt. Die beiden tun das, was viele Teenager tun: Sie blödeln herum, besuchen Clubs oder Partys. Doch Sebastian hat auch eine andere Seite. Als Frau verkleidet treibt er es mit Männern in Parks und Klappen. Der Erstlingsroman «Gib ihnen, wovon sie träumen» von Eli Levén (*1984) ist 2010 auf Schwedisch erschienen und liegt nun erstmals auf Deutsch vor. Die NZZ schreibt: «Eine Wucht. Eine Zumutung. Das Buch zwingt einen hinein in die aggressiv ausgelebte Identitäts-Not eines nicht genderkonformen Menschen.»
Der Roman wurde 2014 unter dem Titel «Something Must Break» verfilmt und kann bei Salzgeber gestreamt werden. |
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Teenagerliebe: Ausschnitt aus dem Buchumschlag. |
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«Shuggie Bain»: Der schwule Junge und die alkoholkranke Mutter |
Gemäss «Das Magazin» ist der Debütroman «Shuggie Bain» von Douglas Stuart etwas vom Besten, was man momentan lesen könnte. Der schwule schottische Autor und frühere Designer von Calvin Klein und Gap porträtiert darin seine alkoholkranke Mutter in einem heruntergekommenen Glasgow. Stuarts Alter Ego im Roman heisst Shuggie, der als schwuler Junge und Waise in einer homophoben Umgebung aufwächst. In einem ausführlichen Interview im «Magazin» schildert Stuart seine Jugendjahre, erzählt von seiner Arbeit als Top-Designer und seinen Schwierigkeiten mit der Modebranche. «Shuggie Bain» wurde 2020 mit dem Booker Prize ausgezeichnet und liegt auch auf Deutsch vor. Interview in «Das Magazin». |
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Im Paradies mit Hanya Yanagihura |
Mit ihrem Roman «Ein wenig Leben» («A Little Life») hat die US-Schrftstellerin Hanya Yanagihara in den letzten Jahren Millionen von Menschen gerührt. Ihr neuer Roman «Zum Paradies» («To Paradise») liegt nun auf deutsch vor. Auf 900 Seiten sind es eigentlich drei Romane, und ein jeder spielt in einem anderen Jahrhundert – 1893, 1993 und 2093. Die Geschichten handeln von verschiedenen Männerbeziehungen in den verschiedenen Epochen. Dabei mutet nicht nur das Jahr 2093 utopisch an, sondern auch 1893. Die Autorin habe zuviel gewollt, meint die FAZ. |
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